Linien – wie abgespulte
Nervenstränge
Sie veränderten die Statistik
des schwarzen Glücks
Hormonrezepturen
ersonnen fürs Papier
bei Tag und bei Nacht
Gläsern wie die Liebe
drei Schritte neben der Welt
Das Aug erklärt dieweil
dem Licht wie leicht
die Feder heute ist
und wünscht der Hand
einen guten Morgen
Im Papierzimmer warten
auf ein lineares Gerücht
im Erdulden der Leere
auf dem Stundenblatt
Die Augen bitten ein
Clair-obscur zu Tisch
-
Für jede Schattierung
erfinden sie neue Namen
und fordern damit die
Ermüdung des Nichts
der Dunkelkammer aller
sich verlierenden Bilder
Gleich einem Ariadnefaden
ziehe ich
federschwarz gezähmte
Gedanken übers Papier
als sei der Weg
durch Tag und Nacht
ein Beschrieb leiser Angst
morgen kein Gast mehr
bei mir selbst zu sein
unvereinbar mit Ebbe
und Flut der täglichen Dinge
Der metallene Vogel schabt
bleckende Zähne aus
dem Dunkel
unbekannter Münder,
bedeckt die fahle Koloratur
der Körper mit seinem
schwarzen Hauch.
Die unerprobten Seelen drehen
alsdann ihre Runden
in der papierenen Provinz,
als wär’s ein Beschrieb
geglückter Stunden.
Wie Regen fällt
Den schwarzen Lustbrand
Auf milchweisses Papier verschüttet.
Mit all den verschlüsselten Zeichen.
Erfunden im Sturzflug der Hand.
Am äussersten Rande den Faden verloren.
Linien und Worte – wohin?
Der Schwerkraft alte Lektion:
Wie Regen fällt.
Unerlöst
färbst du die Erde
In dir die Schrift
des Schlafes
Fünf Gramm
Tusche hinter
geschlossenen
Augen
Deine Sprache
versunken
in den Annalen
der Nacht
Lineaturen
Schattierungen
Schraffuren –
Bald schon nicht
mehr zu verstehen.
Zeitgeschichte
schluckt das
schlafende Papier.
Ort des Friedens.
Wie Nahtod
wie Herzstillstand.
Mitgedacht auch
schwarzes Tintenblut
geronnen zu einem
Krümel toten Lebens.
Schwarzes Zirrusgefieder
sägt heute am Stahlblau
des absinkenden Tages.
Du -
weich geknüpfter Augenfaden,
mir erfundener Weggefährte,
stecken wir unsere Köpfe
unter die Markise der Nacht
zum Augenfest bevor
die Verhängnisse nahen.
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REMO ROTH I remoroth@hotmail.com